Seit 02. Januar 2012 bieten wir in unserer Praxis zusätzlich die Behandlung im Dämmerschlaf (Sedierung) an.
Bei der Sedierung (von lat. sedare „beruhigen“) handelt es sich um eine gewollte medikamentöse Beeinflussung des Zentralnervensystems, ZNS. Bestimmte Funktionen werden dabei gezielt gedämpft und der Patient für eine gewisse Zeit in einen bewusstseinsgetrübten, dämmerigen Zustand überführt, wodurch eine unerwünschte Angstreaktion verhindert wird. Wird zusätzlich zu der Sedierung ein Schmerzmittel (Analgetikum) verabreicht, spricht man von einer Analgo-Sedierung.
In Abhängigkeit von der Dosierung kann eine leichte Beruhigung bis hin zum Schlaf erzielt werden. Die verminderte Wahrnehmnungsfähigkeit des Patienten wird ergänzt durch die anterograde Amnesie (Erinnerungslücke), so dass sich der Patient während der Behandlungszeit an geschehene Ereignisse nicht mehr erinnern kann, ähnlich einem Filmriss oder „blackout“.
Die Wirkung der Analgosedierung im Einzelnen:
- Sedierend (beruhigend)
- Relaxierend (entspannend, krampflösend)
- Anxiolytisch (angstlösend)
- Schlafinduzierend
- Anterograde Amnesie (Erinnerungslücke)
Die Vorteile im Gegensatz zu einer Vollnarkose (ITN, Intubationsnarkose). Der Patient bleibt „wach“ und ansprechbar; auch wenn er schlafen sollte, so kann man ihn erwecken und mit ihm kommunizieren. Die Atmung bleibt erhalten, das heißt der Patient atmet selbstständig und braucht nicht durch einen Schlauch (Tubus) beatmet werden, wodurch Risiken und Nebenwirkungen minimiert werden. Schutzreflexe wie der Schluck- und Hustenreflex bleiben erhalten und geben zusätzlich Sicherheit. Hinterher erholen sich die Patienten schneller und können die Praxis eher verlassen.
Die Sedierung kann prinzipiell bei allen Behandlungen angewandt werden, wie:
- Ambulante Operationen(Zahn- und Weisheitszahnentfernungen, Wurzelspitzenresektion, Implantation & Knochenaufbau etc.)
- Konservierende Füllungstherapie und Wurzelkanalbehandlung.
- Prothetische Behandlungen(Herstellung von Kronen & Brücken)
- Professionelle Zahnreinigung (PZR)
... und bei allen Patienten:
- Kinder
- Erwachsene
- Patienten mit sehr großer Angst (Zahnarztphobie)
- Patienten mit Behinderungen
- Risikopatienten unter Berücksichtigung der ASA-Klassifikation. (Patienten mit bestimmten Grunderkrankungen wie z.B. Hypertonie (Bluthochdruck), Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit), Epilepsie (Krampfleiden), verschiedenen Herzerkrankungen usw.)
Wir empfehlen die Sedierung bei:
- Junge Patienten, beispielsweise für die Weisheitszahnentfernung.
- Angstpatienten
- Pateinten mit Allgemeinerkrankungen, die einer besonders schonenden Behandlungen bedürfen, um beispielsweise das Herz und Kreislaufsystem nicht unnötig zu strapazieren.
- Patienten die von einem operativen Eingriff nichts mitbekommen möchten, sich wohl und entspannt fühlen und keine Erinnerung daran behalten wollen.
Wichtig: Sie sollten unbedingt berücksichtigen,
dass:
- Sie nach der Behandlung, in der Beobachtungsphase, für etwa 1 Stunde in unserem Aufwachraum ruhen sollten, ehe sie nach Hause können.
- Sie von einer verantwortungsvollen Begleitperson (keine Kinder) nach Hause gebracht werden und wenn möglich nicht alleine bleiben.
- Sie danach 24 Stunden lang nicht am Straßenverkehr teilnehmen und keine Maschinen bedienen oder wichtige Entscheidungen treffen dürfen.
- die Kosten für die Sedierung in der Regel nicht bei allen Patienten von den Krankenkassen übernommen werden, nur in Ausnahmefällen und nach "ärztlicher Indikation" erstattet werden.
Mögliche Komplikationen:
- Nebenwirkungen von Medikamenten (Allergien)
- Unbeabsichtigtes Verschlucken oder Einatmen von Blut, Speichel etc.
- Atemdepression mit Gefahr des Sauerstoffmangels
- Paradoxe Reaktion (Unruhe statt der gewünschten Entspannung)
Bei der Sedierung handelt es sich allgemein um ein sehr sicheres Verfahren.
Damit Wir und vor allem Sie auf der sicheren Seite sind, überwachen wir kontinuierlich Puls, Sauerstoffsättigung, Blutdruck und bei Bedarf auch EKG. Dadurch sind mögliche Komplikationen vermeidbar bzw. frühzeitig erkennbar.
Eine wahrheitsgemäße Beantwortung der Gesundheitsfragen zu Beginn der Behandlung hilft uns ihr Risikoprofil und die Nebenwirkungen einzustufen, und werden dies in einem persönlichen Gespräch mit Ihnen besprechen.
Alternativen:
- Lokalanästhesie (einfache Betäubung)
- Vollnarkose (ITN)
Bei Fragen oder Unklarheiten wenden Sie sich in irgendeiner Form (telefonisch, per email oder auch persönlich) an uns. Besuchen Sie uns in unseren Räumen in der Münsterstr. 7, 33330 Gütersloh. Gerne beraten wir sie in einem persönlichen Gespräch. Wir freuen uns auf Sie!